Eine kulinarische Familienreise in die Kaiserstadt


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Jausenstar

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Vanessa Berger

Name der Persönlichkeit oder des Projektes

Eine kulinarische Familienreise in die Kaiserstadt Bad Ischl. Oder: Warum man sich, kulinarisch gesehen, immer an die Locals halten sollte.

Beschreibung der Persönlichkeit oder Projektes

Beim Gedanken an die kleine, feine Juni-Hochzeit meiner Schwester in Bad Ischl, ist mir schon Wochen vorher das Wasser im Mund zusammengelaufen. Kulinarisch gesehen natürlich. Was habe ich mich gefreut, bin ich doch ein großer Fan guter, regionaler Küche. Kein Österreichurlaub, bei dem ich nicht auf der Suche nach den leckersten Geheimtipps, abseits von Tiroler Schlickkrapferl, Kärntner Kasnudel und Co., bin. Bitte nicht falsch verstehen, auch die allgemein bekannten Küchenklassiker sind super und Kasnudel habe ich schon gekrendelt, da war ich erst 10. Aber für mich sind es immer die Tipps der Einheimischen, der Locals, die mir bis jetzt größtes Essvergnügen bereitet haben – in Österreich aber auch auf internationalen Reisen. Gut, dass meine Schwester einen Bad Ischler geheiratet hat. Beide sind mindestens genauso foodbegeistert wie ich. Fans einer bodenständigen, aber leckeren und raffinierten Küche, für alle zugänglich und leistbar. Und ich wurde nicht enttäuscht. Unscheinbare Gaumenfreuden Dass der kleine grün-weiß gestreifte Holzladen in Abersee direkt neben einer Bundesstraße liegt, tut dem Genuss und Erlebnis nichts ab. Dort gibt es nämlich den besten Steckerlfisch. Aus einer kleinen Glastheke sucht man sich seinen Wunschfisch aus, daneben gibt es Fischsulzl und andere Köstlichkeiten. Der Fisch wird frisch gegrillt. Serviert auf großen Bögen Papier und begleitet von Ofenerdäpfel, Kraut- oder Erdäpfelsalat, mit einer Semmel zum Auftunken des übriggebliebenen Saftls, war das schon mal eine kulinarische Steilvorlage ins Hochzeitswochenende. Zwischen Esplanade und Skaterpark Am selben Abend haben wir die Stadt erkundet. Auf dem Weg zur Esplanade hat uns der Geruch von Gegrilltem angelockt und die lange Schlange vor Börni Börger war vielversprechend. Mehr aus Gusto und Neugierde, als aus Hunger, haben auch wir uns angestellt. Angeblich gibt es hier – schon seit über 30 Jahren – die besten Burger der Gegend. Während in den späten 90ern und frühen 2000ern eine McDonalds Filiale nach der anderen in den österreichischen Großstädten eröffnet hat, war Börni Börger der Treffpunkt für Jugendliche aus Bad Ischl und Umgebung, um das leckere Streetfood zu genießen. Jedes Burgerpatty wird von Hand geformt und mit einer geheimen Gewürzmischung verfeinert. Mittlerweile glänzt die Karte nicht nur durch Bosna und Cheeseburger, sondern auch mit Kreationen wie der „heißen Sissi“ oder vegetarischen Burgern. Gegessen wird direkt neben dem Holzstandl auf Bierbänken und weil es so voll war, haben wir uns kurzerhand auf die Esplanade verzogen und unsere Burger mit Blick auf die Traun und den Siriuskogel genossen. Nach der Umrundung des Gosausees am nächsten Tag, hat uns dann ein besonderes Schmankerl erwartet, das man weder in Bad Ischl, noch in einem Skaterpark erwarten würde: Andi’s Küchenfront. Ein mit Graffiti besprühter Foodtruck, der von Andi und seiner thailändischen Freundin Ohm betrieben wird. Andi kocht und verkauft hier ganz spezielle Gerichte, mit Zutaten aus der Region, von befreundeten Bauern und Jägern. Der Ansturm ist immer groß, es gilt first come, first serve. Vermutlich liegt das an der exzellenten kleinen Karte und an Ohms Kochkünsten. Denn sie ergänzt regionale Schmankerl durch authentische, thailändische Gaumenfreuden. Was die beiden da hinter dem Herd machen, ist nicht der Versuch von Fusionsküche. Es ist das Beste aus beiden Welten. So gesellen sich zu Klassikern wie dem Kaspresswecken auch Pad Thai und Co. Wir waren spät da und es gab nur mehr Reisnudeln mit Gemüse sowie Frühlingsrollen. Aber das machte uns nichts aus, beides war einfach köstlich und hat ein bisschen an Urlaub in der Ferne erinnert. Den Abend haben wir mit einer Runde Berliner Luft, Schach, Skatepunk und natürlich einem Eintrag ins Gästebuch beendet. Das Beste zum Schluss Sich im Verlobungszimmer von Sissi und Franz, mit Blick auf die Traun und das Gemälde des ehemaligen Kaiserpaares, das Ja-Wort zu geben, das hat schon was und wie es der Zufall so will, liegt das Bad Ischler Standesamt direkt an der Esplanade und neben dem Traditions Café Zauner. Nachdem ich meinen Gusto auf den berühmten Zaunerstollen tagelang unterdrückt habe, hab ich mir schnell eine „Schnitte“ dieser leckeren Komposition aus Ischler Oblaten, Nougat und Schokolade geholt. Quasi ein Zaunerstollen 2go. Gemeinsam haben wir uns dann auf den Weg zur Seeraunzn am Ostufer des Hallstätter Sees gemacht. Ein beliebtes Ausflugslokal von dem aus man direkt auf das berühmte Hallstatt und die umliegenden Gebirgsketten sieht. Dort haben wir uns durch die „Kuchl“ geschlemmt: mit Bierkasnocken, Kaspressknödelsalat, knusprigem Saibling und dem wohl saftigsten Mohn-Schokokuchen mit einer extra Portion Schlagobers. So haben wir, inmitten von Wanderern und Mountainbikern, ein wunderschönes und auch köstliches, Familien-Hochzeits-Wochenende im Salzkammergut ausklingen lassen. Bodenständig, raffiniert und vor allem lecker gegessen – so wie die Einheimischen.

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